Die Kuscheltheorie

(unter Heranwachsenden und Erwachsenen)

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Das Kuscheln ist essentieller Teil der Beziehungen zwischen zwei sich zugetanen Menschen seit Menschengedenken. Wir sind soziale Wesen und bedürfen erfolgreicher Kuschelinteraktion, um ein erfülltes Dasein zu fristen. 
Die hier beschriebene
 Kuscheltheorie  entstand während Beobachtungen des eigenen Kuschelverhaltens und gilt für alle Arten des Kuschelns zwischen zwei Personen: auf dem Sofa, im Bett, im Stehen...
Sie besagt im Wesentlichen, dass es im Vorgang des Kuschelns zwei Beteiligte gibt, die während des Kuschelns unterschiedliche Gefühle entwickeln:   

Kuschelnde
Kuschelnde Personen sind aktiv während des Kuschelns. 
Meist sind sie die initierende Partei, die sich an Bekuschelte schmiegen. Sie liegen meist etwas unterhalb des Kopfes oder der Schultern der Bekuschelten. Im Stehen begeben sie sich in eine schutzsuchende, kleine Position. 
Die Aufmerksamkeit ist fokussiert auf Bekuschelte und Zweisamkeit. Die Umgebung wird ausgeblendet. 
Ihnen wird wohlig warm, sie empfinden Freude und Behütung, schütten das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin aus. Stress und Aggression werden reduziert.
Kuschelnde sind während des Kuschelns beschäftigt sowohl körperlich als auch gedanklich. Sie sind glücklich.

Bekuschelte
Bekuschelte Personen verhalten sich passiv. 
Sie werden bekuschelt von Kuschelnden, die sich an sie schmiegen oder umarmen. Zumeist liegen Bekuschelte etwas höher, manchmal halb sitzend. Ihre Haltung ist aufrecht und achtsam. 
Die Aufmerksamkeit der Bekuschelten richtet sich auf Kuschelnde, aber auch die Umgebung. 
Ihnen obliegt die Verantwortung, die Zweisamkeit zu schützen. Dies kann im äußersten Fall zu Stress führen. 
Ist die Umgebung jedoch ruhig und sicher, stellt sich schnell Langeweile ein. 
Bekuschelte sind während des Kuschelns bei heimeliger Umgebung nicht beschäftigt. Sie neigen dazu, zum Smartphone zu greifen, einem Buch, sich dem Fernseher oder gar anderen Personen zuzuwenden, wenn das Kuscheln lange andauert. Kuschelnde sollten sich nicht zurückgesetzt fühlen, es ist vielmehr ein natürlicher Impuls bei langen Kuschelvorgängen. 

Erfolgreich Kuscheln


Als Erwachsene oder Heranwachsende werdet ihr euch in beiden Rollen schon befunden haben. Kuscheln funktioniert so. In friedlicher Umgebung kann es gelingen, dass beide zu Kuschelnden werden. 
Daher gibt es zwei Optionen, wie ihr erfolgreich kuschelt: 

1. Schafft euch Ruhe in geschützter Umgebung, so dass niemand von euch sicherstellen muss, dass ihr ungestört bleibt. Begebt euch auf Augenhöhe in bequeme Lage - hier eignet sich Löffelchen liegen sehr gut (zum Beispiel bei unterschiedlicher Körpergröße). Schmiegt euch aneinander und entspannt euch möglichst. Seid so beide Kuschelnde.

2. Tauscht die Rollen, während des Kuschelns in regelmäßigen Intervallen, so dass jeder die entsprechende Rolle zu gleichen Teilen trägt.

Über die Benefits des Hormons Oxytocin berichtet unter anderem der Artikel Oxytocin As Medicine
C. Sue Carter, William M. Kenkel, Evan L. MacLean, Steven R. Wilson, Allison M. Perkeybile, Jason R. Yee, Craig F. Ferris, Hossein P. Nazarloo, Stephen W. Porges, John M. Davis, Jessica J. Connelly and Marcy A. Kingsbury, Pharmacological Reviews October 1, 2020, 72 (4) 829-861; DOI: https://doi.org/10.1124/pr.120.019398

Mehr wissenschaftlich fundierte Informationen findet ihr unter www.sciencedirect.com mit der Suche nach dem Hormon Oxytocin zusammen mit dem Stichwort cuddle. 
Lest euch durch!

  Kuschelt fleißig! Kuschelt viel! 
Dann liebt ihr glücklich und mit Stil! 
 In diesem Sinne - weiterkuscheln!